Frech bis kriminell: Versicherungsbetrug in Österreich
von Reinhold Ragossnig
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Versicherungsbetrug ist ein weitverbreitetes Phänomen. Ob eine kleine Übertreibung des eigentlichen Unfallvorgangs oder die absichtliche Beschädigung bestimmter Objekte – hierbei handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, deren Folgen bis zum Verlust des Arbeitsplatzes aufgrund einer Verurteilung wegen Betrugs mit einem dementsprechend weitreichenden existenziellen Nachspiel reichen können und nicht unterschätzt werden sollten!

 

Was ist Versicherungsbetrug?

Unter Versicherungsbetrug werden Handlungen zur Erlangung eines nicht gegebenen Versicherungsschutzes verstanden, wodurch einem Versicherungsunternehmen vorsätzlich Schaden zugefügt wird. Von bewusst unrichtigen oder inkompletten Angaben bei der Antragsstellung über schwerwiegende Manipulationen von Schäden oder fälschliche Behauptungen bezüglich Diebstählen oder Vorfallsarten bis hin zum Verschweigen von Tatsachen – die Palette ist bunt und auch in Österreich handelt es sich hierbei schon lange nicht mehr um Einzelfälle.

Ein beschädigtes Smartphone, Tablet (bei Erscheinen eines neuen Modells häufen sich die Schadensfälle eklatant) hier, ein gestohlenes Fahrrad dort oder ein unglaubwürdig erscheinender Unfallbericht – die Liste möglicher Betrügereien ist unerschöpflich, denn wenn es um zusätzliches und willkommenes Geld geht, werden viele Menschen sehr kreativ.

 

Die Situation

In Österreich gibt es offiziell keine konkreten Zahlen über die verursachten Schäden bei Versicherungen, jedoch hat die Austrian Federation of Independent Loss Adjusters diese auf rund 500 Millionen Euro jährlich eingeschätzt.
In anonymen Umfragen in Deutschland hat beispielsweise ein Viertel der Befragten zugegeben, schon einmal ein bisschen geschwindelt, aufgerundet oder übertrieben zu haben, um von ihrer Versicherung zu profitieren. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um eine Vorgehensweise, die man reinen Gewissens unter den Tisch kehren sollte, sondern um eine Straftat, die auch dementsprechend geahndet werden kann.

 

Die Prüfung

Da insbesondere kleinere Betrügereien ins Gewicht fallen, werden häufige Versicherungsangelegenheiten, wie hinsichtlich Fahrrädern, Brillen, Laptops, Tablets, Fernsehern, Handys, Haftpflichtschäden und indirekter Blitzschäden, im Schadensfall besonderen Prüfungen unterzogen.

Eines sollte man wissen: Schadensreferenten haben eine spezielle Ausbildung, viel Erfahrung im Umgang mit Schäden und erkennen sehr rasch, wenn solche aufgrund der angeführten Gegebenheiten/Umstände nicht in Ordnung sind. Eine kurze telefonische oder schriftliche Rückfrage bei beteiligten Personen oder Unternehmen trägt sehr viel zur Urteilsfindung bei und klärt so mancherlei Umstände auf, die dementsprechend ernste, negative Folgen für die Beteiligten haben würden.

 

Die Folgen

Ob für eine vorsätzliche Herbeiführung diverser Schäden, einen fingierten Defekt, der also nur vorgetäuscht wird und wovon der Gegenstand in Wahrheit gar nicht beeinträchtigt wurde, oder die Umformulierung bzw. Übertreibung eines Ereignisses – die Sanktionen für Handlungen dieser Art reichen bis zu Freiheitsstrafen von fünf Jahren oder bei sehr schweren Fällen, die Schäden von über 50.000 Euro verursachen, sogar bis hin zu zehn Jahren. Natürlich wirken sich Betrugsverurteilungen auch auf das Berufsleben aus und können eine Existenz bzw. die eigene Zukunft gefährden oder zunichtemachen.
Auch wenn die Versicherungsbetrüger in vielen Fällen ungeschoren davonkommen, werden immer mehr Delikte aufgedeckt (Tendenz stark steigend) und mit hohen Geldstrafen geahndet.
Betrügereien ziehen sich so ziemlich durch alle Versicherungssparten, wobei die private Haftpflicht- und Hausratversicherung am anfälligsten ist. In diesem Bereich glauben sehr viele, dass sie ihre Versicherung leicht ausnutzen können, und neigen daher zu Übertreibungen.

Auch wenn es verlockend sein mag, bei der Versicherung ein bisschen mehr Geld lockerzumachen, als es ehrlich möglich wäre, sollte man selbst bei den kleinsten Fällen im Hinterkopf behalten, dass es sich hierbei um ernst zu nehmende Straftaten (die auch Mitwisser betreffen) handelt, die folgenschwere Konsequenzen mit sich bringen.
Speziell bei Versicherungsunternehmen, die aufrichtig zu ihren Kunden sind und individuelle Gespräche sowie Informationsleistungen durch ihre Berater als oberste Werte schätzen, sollte mit gutem Gewissen vorgegangen werden.

Ihr Versicherungsberater Reinhold Ragossnig – eine Telefonnummer – ein Ansprechpartner

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